Nordlichter auf analogem Film fotografieren
Nachdem wir letztes Jahr in Island waren, verbrachten wir dieses Jahr zwei Wochen im norwegischen Winter. Eines der spektakulärsten Dingen, die man auf diesen Reisen machen kann, ist das nächtliche Fotografieren von Nordlichtern (oder Aurora Borealis).
Die Tage sind kurz, du hattest ein schönes Abendessen. Zeit, ein Buch zu lesen, Netflix zu schauen, auf der Couch zu chillen - oder rauszugehen und Nordlichter zu entdecken.
So findest Du Nordlichter
Nordlichter entstehen durch Sonnensturmaktivitäten und sind am besten zwischen Oktober und März am nördlichen und südlichen Polarkreis zu sehen.
Je nach der Aktivität des Sonnensturms kann das Licht eines Polarlichts sehr unterschiedlich sein (von dunklen Wolken bis hin zu hellgrünen Formen). Sie treten immer an ähnlichen geografischen Punkten auf. Du solltest einen Ortskundigen fragen, um eine Ahnung zu haben, wo du sie sehen kannst.
Aktuelle Mobiltelefone emulieren eine Langzeitbelichtung, indem sie die Auflösung des Bildes reduzieren, selbst wenn die Kamera in den Life-Modus geschaltet ist. Wenn du nicht sicher bist, ob du eine Wolke oder ein Polarlicht siehst, hilft es, durch dein Handy zu schauen. Nordlichter sind nicht immer so grün, wie man sie auf Fotos sieht. Das kommt durch die Langzeitbelichtung zustande.
Wir haben eine App namens Aurora (Polarlichtvorhersage) verwendet, mit der man sowohl die Sonnensturmaktivität als auch die Wetterbedingungen verfolgen kann (man braucht natürlich einen klaren Himmel). Alternativ kannst du auch einen Einheimischen fragen - sie haben oft ein sehr gutes Gefühl dafür, wann und wo Nordlichter auftreten werden.
Aufnahmen von Nordlichtern auf Film und der Schwarzschildeffekt
Im Gegensatz zur Sternenlichtfotografie braucht man viel Licht auf dem Film, um den typischen Nordlicht-Look zu erzeugen, den man von Fotos kennt. Ja, die Sterne hinter den Nordlichtern werden nicht scharf sein (weil sie sich bewegen), aber in Kombination mit dem Polarlicht entsteht eine wunderschöne Szenerie.
Wenn du Nordlichter auf Film fotografierst, musst du den Reziprozitätsfehler des Films berücksichtigen, der bei jedem Film ein wenig anders sein kann. Normalerweise benötigen Farbfilme eine Anpassung, Schwarzweißfilme wie der Fuji Acros 100 II nicht.
RDer Grund für den Schwarzschildeffekt ist die Eigenschaft des Films, immer weniger Licht zu absorbieren, je länger die Belichtungszeit ist. Die nachstehende Übersicht gibt eine Übersicht über die gemessene Belichtungszeit und die tatsächliche Belichtungszeit, die du wegen des Schwarzschildeffekts aufnehmen solltest.
Gemessene / eingestellte Zeit
2s / 2.5s
4s / 6s
8s / 15s
16s / 38s
30s / 86s
60s / 215s
Wenn man die Werte des Schwarzschildeffekts berücksichtigt, sieht man, dass die Belichtungszeiten ab einem bestimmten Punkt sehr lang werden. Aus diesem Grund sollte man einen Film mit einer möglichst hohen ISO-Zahl und eine hohe Offenblende am Objektiv verwenden. Die Nordlichtbilder aus Norwegen wurden bei ASA 800 mit Blende 2,8 bei Belichtungszeiten zwischen einer und zwei Minuten auf einem Stativ aufgenommen.
Kodak Portra 800 mit seinem hohen ISO-Wert, aber auch seiner hohen Auflösung und dem relativ geringen Korn ist für mich das ideale Filmmaterial, um Nordlichter auf Film zu fotografieren. Auch wenn man manchmal liest, dass Kodak keine Belichtungszeiten über 1 Sekunde empfiehlt, hat der Film bei mir ganz gut funktioniert. Eine andere Alternative für Aufnahmen bei ASA 800 wäre der Cinestill 800T gewesen.
Wenn Du Schlieren vermeiden möchtest (aber dafür eine weniger intensive Zeichnung bevorzugst) solltest du eine kürzere Belichtungszeit wählen.
Ich veröffentliche regelmäßig neue Artikel. Ich würde mich freuen, wenn du dich für den Newsletter anmeldest, um über neue Artikel und Projekte informiert zu bleiben.
Welche Erfahrungen hast du mit der Aufnahme von Nordlichtern und Sternenlicht auf Film gemacht? Kannst du anderen Film empfehlen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Heading North ist ein Ausrufezeichen für 35-mm-Film in der Landschaftsfotografie - eine Erkundung des arktischen Winter in Nordnorwegen bei Temperaturen weit unter Null.